Es gibt Phasen im Leben, die müssen einfach passieren. Die Lebensmitte ist definitiv eine davon. Für Kerstin Krause, Gründerin von BIKE 'N SOUL war es ein mutiger Wendepunkt, einer der ihr Leben komplett auf den Kopf gestellt hat. Eine spontane Fahrt als Sozius entfachte ein Feuer in ihr, mit dem sie nicht gerechnet hatte. Kein sanfter Anstoß, sondern ein echter Ruck - direkt hinein katapultiert in die Welt des Adventure Riding.
MIDLIFE RIDING HAT MEIN ALTES LEBEN VERÄNDERT
Ich kam gerade von einem Job aus Afghanistan zurück, als das Ding namens „Midlife“ mir mit einem Burnout die Tür eintrat – und mich durch die Gegend wirbelte wie ein Blatt im Sturm. Ich hatte keinen Plan mehr, was ich mit dem Rest meines verdammten Lebens anfangen sollte.
Nicht jede*r braucht einen Neuanfang.
Ich schon. Ich war 52.
Ich hatte keinen Plan. Also nahm ich eine Auszeit und fing an, Motorrad zu fahren. Es war Frühling 2018, als ich meine erste Fahrstunde hatte. Tagelang habe ich Stop-and-Go auf einem öden Parkplatz geübt – aber in meinem Kopf raste ich schon längst über die Route 66.
Irgendwas war da. Ich konnte es spüren.
Was ich nicht wusste: Motorradfahren würde meine Sicht aufs Leben für immer verändern.
DIE BELOHNUNG KAM SOFORT
Ich verliebte mich in einen Mut, den ich bis dahin nicht kannte.
Mit zunehmendem Alter neigen wir dazu, unsere Leben mit lähmenden Sätzen wie „Was wäre wenn…“ Gedanken zuzumüllen. Und natürlich hatte ich Angst. Vor Stürzen, vor Verletzungen oder Schlimmerem.
Aber dann kam die Liebe.
Weil mir das Motorradfahren eine neue Art von Mut schenkte.
Plötzlich tat ich Dinge, die ich mir nie zugetraut hätte.
Und ehe ich mich versah, fuhr ich durch den Himalaya und andere abgefahrene Orte, testete ständig meine Grenzen. Und dann fing ich an zu schreiben. Denn das Motorrad gab mir den Raum im Kopf, einen alten Traum wiederzubeleben: Schriftstellerin sein.
UND GENAU DA PASSIERTE ES: ICH FAND MEINE BERUFUNG
Nach einem langen, schmerzhaften Entscheidungsprozess kündigte ich meinen Job und gründete BIKE ‚N SOUL – einen Ort für Frauen und Motorräder.
Genauer: für Frauen in der Lebensmitte, die fahren wollen.
Es fühlte sich wie eine Berufung an.
Ich hatte null Erfahrung. Ich lief erst mal mit Shirts rum, mit meinem Logo drauf, als müsste ich mir selbst beweisen, dass ich das ernst meine. Ich zwang mich in die sozialen Medien, auf der Suche nach Anschluss. Ich startete Motorradreisen für Frauen nach Südasien und Tansania. Und unterstützte junge Frauen vor Ort beim Lernen.
Nach und nach fingen die Leute an, sich für die Frau zu interessieren, die ihr altes Leben gegen ein wildes, neues getauscht hatte.
Aber da war noch was. Etwas Tieferes.
MOTORRADFAHREN IST MITTEL ZUM ZWECK – DIE ESSENZ IST EMPOWERMENT
Seit meiner ersten Rückkehr aus Tansania 2021 wusste ich: BIKE ’N SOUL geht um viel mehr als coole Bucketlist-Trips.
Es geht um Selbstermächtigung.
Es geht darum, dass Frauen über sich hinauswachsen, ihre Ängste abschütteln, Selbstvertrauen tanken und ihr Leben neu schreiben – auf zwei Rädern.
Denn genau da beginnt Freiheit. Die echte. Die ich jeder Frau wünsche.
Und ganz ehrlich:
MIDLIFE RIDING IST DAS BESTE VERJÜNGUNGSPROGRAMM DER WELT
Ich habe mich noch nie so lebendig gefühlt.
Der Motor rüttelt mich wach, die endlosen Straßen füttern meine Seele, und die Zeit allein auf dem Bike gibt mir eine Kraft, die mich selbst überrascht.
Es ist wie durchatmen – zum ersten Mal.
Der Bürolook ist verkauft, die High Heels verschenkt.
Stattdessen: ein Leben von Grund auf neu gebaut. Und eine Vision, die mich wirklich erfüllt.


ES MACHT MICH GLÜCKLICH – AUCH WENN SONST NICHTS HILFT
Ja, ich stecke mitten in dieser chaotischen, körperlich und emotional durchrüttelnden Phase namens Wechseljahre. Aber auf dem Bike? Bin ich ganz bei mir.
Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen, Identitätsfragen – alles ausgeblendet.
Nur ich, das Motorrad und die Straße.
Unterm Helm: Klarheit. Fokus. Glück pur.
Ich fahre auf mich selbst zu.
BIKE ‚N SOUL IST MEIN SONG – GESCHRIEBEN AUF DEN SEITEN EINES VERRÜCKTEN TRAUMS
Ein Song für all die Frauen da draußen, die – wie ich – mehr vom Leben wollen.
Leicht war das alles nicht. Oft sogar beängstigend.
Aber rückblickend war es das Beste, was mir passieren konnte.
Weil ich aufgehört habe, mich über das Unvermeidbare zu beschweren – und stattdessen angefangen habe, mein Leben neu zu lieben.
Die Lebensmitte ist nicht das Ende.
Sie ist eine Chance. Wenn du bereit bist, deinem Ruf zu folgen.
DANKE, DASS DU DIR DIE ZEIT GENOMMEN HAST, KERSTINS GESCHICHTE ZU LESEN
Die Lebensmitte will nicht nur besprochen werden – sie will gelebt werden.
So nervig sie auch sein mag: Wenn wir unser Herz öffnen und dem folgen, was uns wirklich ruft, kann sie uns eine völlig neue Sicht aufs Leben schenken.
